Awareness
„Awareness bedeutet für uns: achtsam hinschauen, intervenieren, wo nötig, und sichere Räume für alle schaffen.“
Warum es MOTHERSHIP braucht – eine persönliche Geschichte Ich erinnere mich noch genau an den Abend: Ich war mit einer Freundin in einem Berliner Club unterwegs. Zwei Männer, die wir dort trafen, wirkten zunächst harmlos, luden uns auf einen Drink ein – nichts Ungewöhnliches. Doch etwas an der Situation fühlte sich von Anfang an nicht stimmig an: Die Drinks ließen ungewöhnlich lange auf sich warten, die Männer blockierten uns dabei auffällig körperlich, und als sie uns die Gläser schließlich reichten, fehlten die typischen Details – Zuckerkruste, Limettenscheibe – und das Getränk schmeckte seltsam.
Ich nahm nur einen kleinen Schluck, doch mein Körper erinnerte sich sofort: Da stimmt etwas nicht. Ich trank nicht weiter. Meine Freundin hingegen hatte ihr Getränk bereits fast ausgetrunken. Kurz darauf wollten die Männer mit uns auf die untere Etage tanzen – und dann begann der Film, den ich aus eigener Erfahrung kannte: Übelkeit, Orientierungslosigkeit, Erbrechen. Die Männer verschwanden plötzlich. Es war offensichtlich: Sie hatten uns K.O.-Tropfen ins Getränk gemischt.
In diesem Moment war klar: Wir müssen sofort handeln. Ich gab meiner Freundin klare Anweisungen – wir täuschten vor, etwas aus unserer Jacke zu holen, nahmen unsere Sachen und verschwanden direkt im Taxi. Wir hatten Glück. Aber viele andere haben dieses Glück nicht.
Ich hätte damals gern das Sicherheitspersonal informiert – aber das Vertrauen war nicht da. Zu oft hatte ich erlebt oder gehört, dass Betroffene nicht ernst genommen oder sogar aus dem Club geworfen wurden. Und zu viele Geschichten von anderen Frauen bestätigten diese Strukturen: Übergriffe, sexuelle Gewalt, fehlende Hilfe – die Clubkultur war blind für genau solche Situationen.
Deshalb habe ich MOTHERSHIP mitbegründet.
MOTHERSHIP – Wir sehen, was andere übersehen
Unsere Arbeit beginnt da, wo andere wegschauen. Wir sind Beobachterinnen, Vermittlerinnen, Schutzraum-Ermöglicherinnen. Unser Team ist speziell geschult in Krisenintervention, Substanzgebrauch, Trauma und Gewaltprävention – und wir agieren präventiv und intervenierend. In Clubs, auf Festivals, in Awareness-Zonen.
Wir arbeiten mit geschärftem Blick: Wir beobachten Verhaltensmuster, Körpersprache, Gruppendynamiken – Wir sind ansprechbar, präsent, menschlich. Und vor allem: wir wissen, wie man in einer kritischen Situation professionell handelt.
Unser Ziel ist es, dass Räume für Tanz, Ekstase und Freiheit auch sichere Räume sind – unabhängig davon, ob jemand freiwillig Substanzen konsumiert oder unfreiwillig gefährdet wird.
Denn beides verlangt Schutz. Und klare Konzepte.
Kollektive Verantwortung statt Freiheit ?
Ein Argument, das wir oft hören: „Wenn ich feiern gehe, will ich frei sein. Nicht beobachtet, nicht kontrolliert.“ Doch wahre Freiheit bedeutet nicht, allein gelassen zu werden – sondern aufgefangen zu werden, wenn man fällt.
Wir alle tragen Verantwortung füreinander – auch in der Clubkultur. Wegschauen war gestern. Heute schaffen wir gemeinsam Räume, in denen Menschen nicht verloren gehen – sondern gesehen, gehalten und geschützt werden.
Ein Beispiel?
Ein Bekannter meines Ex-Partners wurde nach einem Festival 24 Stunden lang vermisst – und schließlich nackt und unterkühlt in einem Erdloch gefunden. Ein Mensch mit bekannten psychischen Herausforderungen, hoher Drogenintensität, keine Betreuung vor Ort. Er hätte sterben können.
Mit einem professionellen Awareness-Team, das sucht, beobachtet, reagiert – wäre das vielleicht nicht passiert.
Für Veranstalter:innen:
ist Sicherheit ein Widerspruch zur Freiheit ? Oder ist Freiheit eine bequeme Floskel für eine unehrliche Wahrheit
MOTHERSHIP bietet Festival- und Clubbetreiber:innen die Möglichkeit, Teil eines neuen Bewusstseins zu sein: Für eine Szene, die nicht nur feiert, sondern ein save Space ist. Für Räume, in denen nicht nur getanzt wird, sondern in denen man auch sicher landen kann.
Wir stehen für eine neue Kultur des Miteinanders. Eine, die sagt: Sicherheit ist keine Einschränkung – sie ist die Basis für echte Freiheit.